Martin Kastenholz

Martin Kastenholz

Martin Kastenholz bekam mit 11 Jahren klassischen Klavier­unterricht und lernte mit 14 praktisch gleichzeitig die Musik von Bela Bartók, der Rockgruppe King Crimson und des Jazz­pianisten Keith Tippett kennen. Unter deren Einfluss entwickelte er dann autodidaktisch einen Impro­visations­stil, der u.a. durch eine eigenwillige, komplexe Rhythmik, eine enge Verzahnung von rechter und linker Hand und eine Neigung zum Orchestralen gekennzeichnet ist.

1982 hatte er die ersten Auftritte als Solo-Pianist auf den Jazz­festivals Frankfurt und Leverkusen. In den folgenden Jahren arbeitete er u.a. zusammen mit Theo Jörgensmann, Keith Tippett, Frank Gratkowski, Reiner Winterschladen, Frank Köllges, Uwe Kropinski und Norbert Stein (mit dessen Pata-Orchester auf dem Moers-Festival 1987); Teilnahme an mehreren WDR-Produktionen, oft bei sogenannten Blindflug-Kollektiv­impro­visationen.

Nach einer langen Pause von seinen musikalischen Aktivitäten brachte er 2014 die erste Solo-CD Delta auf dem eigenen Label Niehl Musik heraus. Seit 2015 wieder öffentliche Auftritte, solo und im Ensemble.

Die Kritik hebt vor allem die Eigenständigkeit des Stils hervor. Den erlebte Joachim Ernst Berendt als ebenso beeindruckende wie beängstigende Kreuzung aus Keith Jarrett und Frankenstein. Der Komponist und damalige WDR-Jazz-Chef Manfred Niehaus diagnostizierte ein bei aller Klang­sinn­lichkeit kühl kalkulierendes Formgefühl.